Donnerstag, 6. Februar 2014

'Briefpost'

Vor kurzem habe ich einen Brief geschrieben. Es ist glaub ich Jahre her das ich einen Brief geschrieben habe. Es hat mir große Freude gemacht und zugleich war ich aufgeregt was wohl die Empfänger dazu sagen. Der Brief sollte an zwei Menschen gehen, zu denen ich in der Kindheit Kontakt hatte bzw. hauptsächtlich zu der Mutter von ihr. Sie war für mich die "Tante T.". Die beiden denen ich schrieb, kommen aus dem Raum Südbayern und man sah sich bei besuchen hier in Oberfranken. Ich erinnere mich gerne an die Zeit (sorry, schon wieder schreibe ich über Kindheitserinnerungen). "Tante T." war die Schwägerin meiner Oma väterlicherseits. Meine Großeltern mütterlicherseits, bei denen ich, wie schonmal erwähnt, aufgewachsen bin, hatten zu dieser lieben Dame besseren Kontakt und wir waren häufig, meist Samstags, bei ihr zu Besuch. Nachdem ihr Mann gestorben war, lebte sie allein in einem wunderschönen alten Fachwerkhaus, mit großen (sehr sehr großen!!!) Garten, mit Obstbäumen und die Einfahrt war mit kleinen weißen Steinchen ausgelegt. Bei schönem Wetter, wenn die Erwachsenen zusammen saßen, war ich meist draußen im Garten, saß bei meinem Opa im Auto, um so zu tun wie wenn ich fahre (hörte darin Radio, aß Karamellbondons, die in seinen Handschuhfacht verstaut waren), hab mit Holzstöcken Motive in die Einfahrt (die aus kleinen Steinchen bestand) gezaubert und ein weiteres Highlight, ich habe mich auf die Suche nach einen ihrer beiden Katzen gemacht. Sie waren beide schwarz-weiß und waren Mutter und Kind. An den Namen der Mamakatze kann ich mich nicht erinnern, aber das Katzenkind hieß "Ossi". Aus dem Grund, weil sie an einem Osterwochenende das Licht der Welt erblickte.
Bei schlechtem Wetter blieb ich natürlich im Haus und fuhr ein bisschen mit dem Fahrrad, welches in der am Haus angrenzenden Werkstatt stand, in der ihr Mann einst Schuhe reparierte. Auch an so kleine Details wie eine große Standuhr, die immer zu bestimmten Zeiten leutete, an kleine bunte Aufkleber an den Kacheln in der Küche und an ein hübsches rotes Kaffeeservice mit weißen Herzen drauf erinnere ich mich.
Irgendwann wurde "Tante T." krank und da sie damals schon Mitte 80 war, lebte sie in ihren letzten Jahren bei ihrer Tochter in Südbayern. Der Kontakt bestand noch recht lange, nachdem "Tante T." verstarb, bestand noch Briefkontakt zu meinen Großeltern, der aber nicht aufrecht erhalten wurde.
Durch sehr gute Bekannte bin ich nun an die neue Adresse der beiden gekommen und habe einfach mal drauf los geschrieben, was aus mir und meiner Familie geworden ist usw. Ich war gespannt und aufgeregt was passiert.


Seit Tagen warte ich nun ziemlich aufgeregt auf die tägliche Post.
Dann war es nun endlich soweit und ich erhielt Antwort. Sofort musste ich den Brief öffnen und lesen. Bilder waren auch mit dabei. Sehr gerührt und voller Freude habe ich den Brief gelesen. Ich bin froh das ich es gewagt habe einen Brief zu schreiben.
Ich glaube, dass so der Kontakt wieder ein bisschen bestehen wird.
Meine Großeltern, die ja hauptsächlich früher den Kontakt zu ihnen hatten, werde ich beim nächsten Besuch im Altenheim davon erzählen und ihnen auch den Brief vorlesen und die Bilder zeigen. Bin gespannt was sie dazu sagen werden :-)



Hab einen schönen Donnerstag, ich kann das Wochenende schon sehen :-)

Bis bald,
Eure
Nadine




4 Kommentare:

  1. Liebe Nadine,

    das hast du gut gemacht.
    Bei mir sind auch schon Verbindungen wieder lebendig geworden.
    Man muss es einfach wagen.

    Ich kam auch an einem Osterwochenende zu Welt. Es war ein
    Gründonnerstag. Jedes Jahr denke ich so am Gründonnerstag und am
    22.04. an meinen Geburtstag.

    Alles Liebe
    Elisabeth

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    1. Das ist schön und wichtig das man an solche Momente denkt. Unsere Tochter hat dieses Jahr einen Tag vor dem Gründonnerstag Geburtstag, deiner fällt diesmal einen Tag nach Ostern.
      Alles liebe,
      Nadine

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  2. Oh, ja. Das schöne alte Haus. Wie es wohl heute dort aussieht? An die kleinen Details in der Küche kann ich mich gar nicht erinnern. Da wird mir wieder bewusst, wie wenig von früher hängen geblieben ist. Frag mich, warum nur. An die "Ossi"Katze kann ich mich aber erinnern. Und an den Brunnen im Hof.
    Liebste Grüße
    Jessi

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    1. Weiß nicht an was es liegt, das du dich an vieles nicht erinnerst. Manchmal braucht man einfach Hilfe und gedenkanstösse und dann kommts wieder.
      Schlaf gut

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